Vorwort von Peter Truschner
"Fotografieren wird im Zuge der Professionalisierung auch zu einer Frage der Wahl: Portraits, Landschaften, abstrakte Kompositionen, schwarz/weiß oder Farbe: es gilt, seine Kontur zu schärfen, sich um der Wiedererkennbarkeit willen selbst ähnlich zu werden. Gleichzeitig ist diese Wahl auch ein Opfer: Wer sich eindeutig festlegt, grenzt sich ab, schließt Dinge aus, nimmt den Verlust eines Teils der Welt in Kauf.
Es stellt ein großes Risiko dar und erfordert einiges an Mut und Widerstandskraft, sich dieser Selbstbeschränkung zu verweigern, wie Holger Debek es tut. Er hat sich bewusst in der Wahl seiner Mittel nicht beschränkt, sich für kein bestimmtes Sujet entschieden und sich dadurch eine kindliche Begeisterung für die Phänomene der Welt erhalten. Sich seine Fotos anzusehen ist, als würde man bei einem Spaziergang alles in sich aufnehmen und für gleich wichtig halten: Tiere, Häuser, Plakate, Wolken, Gesichter. Auch gibt es für ihn keinen Unterschied zwischen dem getragenen Ernst eines Schwarz/Weiß - Portraits und der Vergnügtheit einer mit Photoshop geschaffenen, bunten Phantasiewelt.
In seiner Unvoreingenommenheit und Gleichbehandlung aller Phänomene negiert Debek alle Begrenzungen. Er arbeitet damit dem Verlust der Welt entgegen und wird zu einem wahren Weltensammler. "
Peter Truschner
(Schriftsteller und Fotograf)